Templerkapelle Wettin
Ortsteil Mücheln
Rekonstruktion der Emporenbrüstung
Untersuchung, Konzeption und restauratorische Fachbauleitung
Die Templerkapelle in Wettin gehört zu den seltenen erhalten gebliebenen Templer-Kirchen
im deutschsprachigen Raum. Ihre Entstehung wird auf die Zeit um 1260-80 datiert und sie
war nachweislich Teil einer größeren befestigten Anlage. Seit 1992 wurden konservatorische
und restauratorische Leistungen an Malerei- und Putzoberflächen beauftragt und durch
mich in wechselnden Team-Konstellationen ausgeführt. Die Projektleitung und -koordination
lag über lange Zeit beim Arbeitskreis Denkmalpflege e.V.
Neben wichtigen Erkenntnissen zur Raumfassung und -ausmalung (Rippenfassung
erbauungszeitlich, Gewölbemalerei 15. Jh.) und zu schwer deutbaren Malereifragmenten an
Nord- und Südwand konnten bei der Freilegung der seit dem 17. Jh. vermauerten
frühgotischen Fensteröffnungen im Jahr 1996 bemalte Steine geborgen werden, die
eindeutig als Bestandteil der ursprünglichen Brüstung auf der Westempore identifiziert
wurden. Nach eingehender Untersuchung und Kartierung der Bemalungen dauerte es bis
2015, dass die Empore dank der neu errichteten Brüstung wieder für den Besucherverkehr
freigegeben werden konnte.
Die Zuordnung und Integration der aufgefundenen bemalten Brüstungssteine sowie die
restauratorische Bauüberwachung bildeten den Abschluß der langjährigen Beschäftigung
mit diesem Projekt. Zu diesem Zweck wurden Fotos der aufgefundenen Steine und der
Malereifragmente auf der Emporenansicht maßstäblich skaliert, an vergleichbaren
Bildmotiven die üblichen Proportionen untersucht, daraus die Platzierung der Steine
ermittelt und in einer maßstäblichen CAD-Rekonstruktionsvorlage ausgegeben.